Sonntag, 14. Mai 2017

Endlich Neujahr!

Noch nicht ganz einen Monat zu spät gibt es jetzt den Neujahrseintrag, Jippie!

Laotisches Neujahr war für mich das bisher interessanteste Wochenende in Laos. Vom 14. bis zum 17. April war ganz Vientiane in Feierlaune. Die Tage liefen so ab, dass man sich am späten Nachmittag am Haus irgendeines Freundes von einem Bekannten von einem Freund getroffen hat. Da gab es dann Mittagessen, Musik, Beerlao und einen aufblasbaren Swimmingpool. Alles eigentlich so wie in der kurz-vor-Neujahrs-Zeit. Dann am Nachmittag bin ich allerdings einfach durch die Stadt gelaufen. Man kommt dann keine 100 Meter, bevor man nass gemacht oder zum Feiern eingeladen wird.
Es war sehr interessant, immer wieder neue Menschen kennenzulernen und verschiedene Möglichkeiten, das neue Jahr zu feiern, kennenzulernen. Gartenschlauch, Eimer, Wasserbomben; vom Straßenrand, von der Terrasse oder sogar von einem Pick-up aus: Man findet immer eine Möglichkeit, anderen ein Frohes Neues Jahr zu wünschen (lacht).
Auch sehr beliebt: Babypuder vorne oder hinten in das T-Shirt. Davon wird einem nach kurzer Zeit nämlich sehr kalt, was bei den Temperaturen allerdings nicht unangenehm war.
Am späten Nachmittag/Abend war ich dann an zwei Tagen irgendwann am Mekong angekommen, wo man deutlich mehr Farlangs getroffen hat: Da waren an mehreren Orten riesige Bühnen für Bands und DJs aufgebaut.

Hier sieht man die feierwütige Menge und meine Haare, die noch ein bisschen grün waren.

An einem der Abende hat es geregnet, was aber nicht weiter schlimm war, weil man ja eh nass war.
Außerdem wurde in Vientiane kurz vor Neujahr am Mekongufer ein riesiger künstlicher Strand angelegt, so dass ich im-Mekong-baden jetzt auch von meiner To-Do-Liste streichen konnte.
Außerdem sind wir der Tradition nachgegangen, einen Tempel zu besuchen.
Dort konnte man Almosen geben, sich von Mönchen "segnen" (heißt das so?) lassen und sich auch dort mit Wasser begießen. Man konnte wahlweise auch eine Buddhastatue mit Wasser begießen. Für viele Laoten ist es wichtig, sehr viele verschiedene Tempel zu besuchen, allerdings beschränkte sich das bei mir auf den gegenüber von unserer Wohnung.
Das war für mich sowieso interessant: Das erste Osterfest, welches ich nicht zu Hause verbracht habe. Und da so viel los war, habe ich auch nicht wirklich Gedanken daran verschwendet. Im Nachhinein hat es sich nur komisch angefühlt, weil Ostern sozusagen einfach weggefallen ist, während ich Weihnachten wenigstens in Ansätzen mit den anderen Freiwilligen gefeiert habe.

Donnerstag, 27. April 2017

Sorry und High Society

Erstmal eine Entschuldigung, dass es hier immer noch nichts über das Neujahrswochenende (Pii Mai) zu lesen gibt. Ich will darüber einfach gern etwas ausführlicher schreiben und habe noch keine Zeit dafür gefunden.
Es geht jetzt auch erstmal noch so weiter, da ich morgen in den Urlaub fahre und erst am 7.5. wiederkomme. Es geht nach Phonsavan in die Plain of Jars und nach Xam Neua zu den Höhlen von Vieng Xai.
Da gibts dann wahrscheinlich auch nochmal was ausfürhliches zu.

Jetzt wollte ich einfach wenigstens irgendwas schreiben und nicht nur euch den Mund wässrig machen: Ich war heute abend in die Residenz des deutschen Botschafters eingeladen, wo ein Wohnzimmer-Konzert am Flügel stattfand. Da waren glaub ich auch ein paar wichtige Leute, auf jeden Fall alle sehr schick angezogen:
 

Hikaru Shibata, eine neunjährige Japanerin, hat den Abend eröffnet mit der Französischen Suite von Bach, Refrain du gondolier von Burgmüller und Doctor Gradusad Parnassum von Debussy. Hikaru ist wirklich talentiert und der Flügel klang in dem doch geräumigen Wohnzimmer sehr gut.

Danach hat Seonha Kim die Fantasie F-Moll op.49 und Nocturne Cis-Moll Nr. 16 von Chopin gespielt.
Hat sich beides so angehört, als hätte sie in Gwangju (Südkorea) und Hamburg Musik studiert. Die beiden Stücke heute Abend waren ein Ausschnitt eines großen Konzertes, was sie in Gwangju demnächst geben wird.

Danach gab es ein kleines Buffet (Sauerkraut!) und Getränke (musste noch Roller fahren und konnte deshalb den Wein nicht genießen). Habe mich noch kurz mit ein paar deutschen Expats unterhalten und bin dann aber nach Hause, weil ich noch Sachen packen musste und morgen sehr früh rausmuss.

Dienstag, 11. April 2017

Sabaidii Pii Mai

Am Wochenende (15.-17.4.) ist das Laotische Neujahr (Pii Mai). Das ist eins der wichtigsten Feste im laotischen Jahr. Und weil die Regierung selbst traurig war, dass es dieses Jahr auf ein Wochenende fällt, haben sie einfach Donnerstag und Freitag auch für alle freigegeben!
Aber um Pii Mai soll es erst im nächsten Blogeintrag gehen, ich wollte erstmal die Zeit davor beschreiben. Denn die Laoten haben eine sehr starke Vorfreude auf das neue Jahr und deswegen hält man viele Partys ab, um das neue Jahr zu begrüßen. Ich war jetzt schon auf 3 dieser Feiern, morgen ist die vierte (für die Mitarbeiter der LYU). Die laufen eigentlich so ab wie alle anderen laotischen Feiern auch: Laute Musik, gemeinsames Essen, Bier und Tanzen. Aber es gibt eine Besonderheit: Irgendwo steht meistens ein Plastik-Swimmingpool rum, wahlweise auch Gartenschläuche oder große Fässer mit Wasser. Sobald alle schon ein paar Bier getrunken haben, begießt, bekippt und bespritzt man sich dann damit oder schmeißt sich gegenseitig in den Swimmingpool. Nach kurzer Zeit sind dann alle nass und für den Rest der Party sorgt man dafür, dass auch ja keiner trocknet. Das geht nämlich sehr schnell, zur Zeit sinkt das Thermometer selten unter 35°C.


 viele nasse Laoten, 3 Freiwillige und Max' Freundin


 Ich habe leider keine anderen Bilder, da man auf solchen Partys sein Handy besser zu Hause lässt, weil es sonst schnell nass werden kann.


Eine Tradition unter manchen jüngeren Laoten ist übrigens, sich vor Neujahr die Haare bunt zu färben. Um mich besser zu integrieren, bin ich also letzten Samstag zum Friseur gegangen und bin jetzt stolzer Besitzer von grünen Haaren.

Donnerstag, 6. April 2017

Die Erfindung des Rads

Mal ein bisschen was zu meiner Freizeitgestaltung. Jetzt wo der Marathon vorbei ist muss ich ja kein Lauftraining mehr machen und habe mir deswegen etwas neues gesucht. Ich treffe mich öfter mit laotischen Freerunnern, von denen einige auch Parkour, Tricking, Breakdance oder Turnen machen. Für alle, die nur Bahnhof verstehen: Es geht bei allen Sportarten mehr oder weniger darum, seinen Körper mit Schwung in alle möglichen Richtungen zu bewegen.

Es gibt in Vientiane ein paar Orte, an denen man diese Leute oft antrifft. Und wenn ich da hin gehe lerne ich immer wieder neue Menschen kennen. Eine Begegnung war allerdings sehr interessant: Einer der Sportler hat seine Freundin mitgebracht und als diese gehört hat, dass ich Molid bin, hat sie erstaunt gefragt "Teacher Molid?!". Sie hat mir dann vermittelt, dass eine ihrer Freundinnen bei mir Unterricht hatte.
Gestern habe ich dann noch ein Mädchen getroffen, das mir erzählt hat, dass sie bei mir sogar Unterricht hatte. Allerdings war das wohl letztes Jahr im November und ich konnte mich leider nicht mehr an sie erinnern. Ich hab mich trotzdem gefreut; vor allem, weil sie gestern die einzige war, die ein bisschen Englisch sprach und so immer dann helfen konnte wenn mein Laotisch nicht mehr ausgereicht hat. Ich merke also, dass meine Lehrtätigkeit sich positiv auswirkt (lacht).
Dass die meisten kein Englisch sprechen, ist sonst aber zum Glück kein großes Problem, da man beim Sport die meisten Anweisungen mit Zeigen und Kernvokabeln wie "Laufen, Springen, Bein, Arm (Lään, Doot, Khaa, Khään)" und dann einem "gut (Dii)" oder "so nicht (Jaa)" geben kann.

Achso, um den komischen Titel noch zu erklären: Während die anderen mit Rückwärts-/Vorwärts-/Seitwärtssaltos durch die Gegend springen, versuche ich mich erstmal an den Grundübungen wie abrollen, auf verschieden Arten über Geländer springen oder allgemein die richtige Technik beim Springen und Landen. Und gestern habe ich zum ersten Mal ein Rad geschafft, das konnte ich früher nämlich nie.

Dienstag, 21. März 2017

Auf den Hund gekommen

 Damals im Russischunterricht fand ich es total spannend, als ich erfahren habe, dass ein Hund in Russland nicht 'Wau Wau' sondern 'Gaff Gaff' macht. Und im Englischen macht er 'Woof Woof'.
Nach 7 Monaten weiß ich jetzt endlich, dass laotische Hunde 'Hong Hong' machen!
Eine verrückte Welt ist das!

Eigentlich wollte ich nur das schreiben aber auf Anfrage erzähl ich jetzt noch, was ich heute mit meinen Schülern angestellt habe.
Ich schreibe morgen mit ihnen den monatlichen Test und hatte schon angekündigt, dass wir heute nochmal dafür üben. Das löste zunächst nicht sehr viel Begeisterung bei meinen Schülern aus, aber am Ende haben sie alle toll mitgemacht. Wir haben in zwei Teams die Stammformen der unregelmäßigen Verbformen wiederholt, weil die Laoten Wettbewerbe lieben; und zum Schluss haben beide Teams jeweils einen Champion ausgesucht und die haben um den alles entscheidenden Punkt gekämpft. Die nächste Aufgabe war es, einen Mitschüler zu beschreiben. Da es dabei nur ums Aussehen gehen sollte, hatten die Schüler einige Probleme, im Nachhinein zu erraten, welcher Mitschüler beschrieben wurde. Denn die Vokabeln, die ihr Buch dafür zur Verfügung stellt, reichen nicht über die wesentlichsten Körpermerkmale hinaus: Haare, Augen, Kleidung. Doof nur, dass alle Schüler der Klasse schwarze Haare, schwarze Augen und eine Schuluniform haben (lacht).
In Laos ist es übrigens keine Beleidigung, wenn man 'fett' genannt wird: Man sagt das zu vollkommen normal aussehenden Leuten und es hat weder einen positiven noch negativen Beigeschmack.
Als letztes haben wir eine Übung zu 'much' und 'many' gemacht, die sich meine Freundin ausgedacht hat, weil sie krank im Bett lag und ihr langweilig war.
Davon habe ich auch meinen Schülern erzählt, als sie mich am Anfang der Stunde gebeten haben, ein paar Minuten auf Englisch in meinem normalen Sprechtempo zu erzählen. Sie wollten gern wissen, wie viel sie davon schon verstehen. Da sie gute Besserung gewünscht haben, verstehen sie wohl schon einiges.

UPDATE:
Hier noch der Test, für den wir geübt haben. Wieder in zwei Gruppen, um meine Schüler zu ärgern.

Samstag, 18. März 2017

Namen/Ocean Park

Gestern war ich mit Lucie, Kitty (die laotische Freundin, die uns auch zu den Hochzeiten mitgenommen hat) und ihren 3 Cousinen im Ocean Park in Vientiane. Max hat grad Besuch aus Deutschland und ist mit denen unterwegs.
An dieser Stelle mal eine Erläuterung zur Nomenklatur der Laoten:
Die Laoten haben auch Vor- und Nachnamen. Die sind meistens sehr lang. Ich würde ja als Beispiel die Namensliste meiner Schüler reinstellen, aber da die meisten wahrscheinlich kein Laotisch lesen können, schreib ich einfach ein paar Vornamen in deutscher Lautschrift auf: Tibsudah, Nonjmaniwan, Daaupaganj, Tibtaton, Chansamon, Manison, Wiangkham, Sanjkham, Phouthakon, Chanthapon, Soukpachanh, Khunkham, Duangpatai, Gäwongkham, Phedtaphon, Chindtanah.
Wie man erkennt, sind die für das europäische Auge alle ungewohnt, teilweise schwer zu unterscheiden und vor allem schwer zu merken.
Deswegen haben eigentlich alle Laoten einen Spitznamen, wobei man die Spitznamen in drei Kategorien unterteilen kann: (ja, ich unterteile gern Sachen in drei andere Sachen)

1. Abkürzung des eigentlichen Namens
Statt Wongchan wird man nur 'Wong' genannt, statt Phedtanong nur 'Nong', statt Chansamon nur 'Mon'. Das ist leicht zu merken und hat was mit dem eigentlichen Namen zu tun. Problem: Weil viele Namen auf die gleichen Silben enden, gibt es zu viele Nongs, Mons und Pons.

2. Laotische Wörter
Viele Laoten bekommen von ihren Freunden einen Spitznamen, der nichts mit dem eigentlichen Namen zu tun hat. Oft sind das negative Sachen wie Thuk (=arm) oder Neu (=klein). Irgendwo habe ich mal gehört, dass es den Aberglauben gibt, dass so ein negativer Spitzname 'beschützt': Wer 'hässlich' heißt wird immer gut aussehen. Auf jeden Fall gibt es auch in dieser Kategorie viele mit dem gleichen Namen.

3. Englische Wörter
In der Facebook-Generation ist es üblich, sich selbst irgendwann einen englischen Spitznamen zu geben, weil das irgendwie 'in' ist. Die Bandbreite hier ist sehr groß: Von klassischen Namen (Johnny, Sofia) über alltägliche Wörter (Black, Cop, Noodle) bis hin zu ganz ausgefallenen (Nomoney, Vientiane).

Und das alles hab ich jetzt nur für die geschrieben, die sich über den Namen 'Kitty' wundern.

Der Ocean Park in Vientiane ist eine Art Freibad, allerdings mit nur einem Schwimmbecken, in dem öfter mal Wellen erzeugt werden. Ansonsten gibt es viele große Rutschen (mit Reifen oder ohne) und einen großen 'Fluss', wo man sich mit Reifen reinsetzen kann und dann einmal um das ganze Gelände gespült wird. Und eine schöne Kletterwand gibt es auch!
Baden für Frauen übrigens nur mit T-Shirt.

Freitag, 17. März 2017

Kurzes Wetterupdate

Bei mir ist es ja eigentlich die ganze Zeit sehr warm. Mir ist allerdings heute zum ersten Mal aufgefallen, dass jetzt fast 2 Monate am Stück jeden Tag die Sonne geknallt hat, der Himmel blau war und es 30-40°C waren. Deswegen nennen die Laoten das ja auch die "Trockenzeit".
Allerdings war heute der Himmel den ganzen Tag über zugezogen und es zwischendurch so ein Weltuntergangs-dunkel-Licht (gibt's in Deutschland auch manchmal aber auch da nur ganz selten). Dann irgendwann hat es angefangen zu tröpfeln. Dann hat es genieselt. Dann hat es geregnet. Dann hat es gegossen. Dann hat es geschüttet. Und schließlich hat es geprasselt. Ich saß mit Lucie auf unserem (zum Glück überdachten) Balkon und hab den angenehmen Regen-Geruch genossen.
Später gab es auch Donner, Blitze und das volle Programm.
Das war's auch schon, ich wollte euch nur kurz einen Momenteindruck des Klimas geben, denn Mitte April, zu Pii Mai Lao (Laotisch Neujahr) geht die Regenzeit wieder los.