Montag, 19. September 2016

Kurz-FAQ

Also bisher habe ich ja versucht, für jeden Tag zu berichten. Da das mit der Zeit wirklich viel wird, werde ich das ab jetzt wohl anders handhaben: ich werde einfach Posts zu verschiedenen Themen erstellen und wenn dann im Text auf bestimmte Daten verweisen. Hier Nummer Eins:

Warum hast du so lange nichts geschrieben?

Man könnte erstmal vermuten, dass es mir hier einfach so gut geht, dass ich meinen Blog ganz vergessen habe. Zumindest der erste Teil stimmt. Aber die Funkstille hatte eher technische (bzw. biologische) Ursachen:

Pharaohameisen!

Das ist eine nur 2 mm kleine Ameisenart, die sich von eigentlich allem ernährt. Die sind hier sehr verbreitet und lebten auch schon in unserem Baguette. Wer mich gut kennt, weiß, dass deren Anwesenheit für mich schon ein Problem darstellt.
Wenn dann aber noch dazu kommt, dass die Biester sich in meinem Laptop einnisten, dann ist das wirklich zu viel. Die mögen nämlich warme Plätze und weil sie so klein sind kommen sie auch fast überall hin. Und deswegen haben die es sich hinter meinem Bildschirm und unter meiner Tastatur bequem gemacht.
Als Gegenmaßnahme habe ich den Laptop mehrere Tage lang luftdicht eingepackt, damit die Ameisen ersticken; und mein Zimmer mit der Klimaanlage stark runtergekühlt, damit die nicht so schnell wiederkommen. Zumindest der erste Teil scheint geklappt zu haben, denn seit vorgestern krabbelt auf dem Laptop nichts mehr. Allerdings sind die Ameisen immer noch in meinem Zimmer unterwegs.
Deshalb spiele ich, während ich am Blog schreibe, jetzt immer ein lustiges Spiel, bei dem man alle Ameisen auf dem Schreibtisch wegschnipsen muss, bevor sie den Laptop erreichen!

Und da wir grade schon bei der Tierwelt sind:

Was gibt es denn bei euch für Tiere?

 Da ich mich bisher nur in der Stadt aufgehalten habe kann ich noch nicht von der Dschungelflora berichten. Aber hier ist es trotzdem ganz interessant:

Ameisen

Naja, dazu hab ich oben schon recht viel geschrieben, es gibt halt viele. Es gibt auch andere Arten, zum Beispiel ganz große schwarze, mittelgroße schwarze, kleine rote, ...
Ich konnte die jetzt aber nicht alle identifizieren.

Hunde

Ja, es gibt wahrscheinlich überall auf der Welt Hunde, aber uns betreffen die hier besonders. Es gibt nämlich zum einen sehr viele streunende Hunde, die aber anscheinend friedlich und daher kein großes Problem sind.
Aber aus irgendeinem Grund entscheiden sich alle Hunde mitten in der Nacht einen Wettbewerb zu veranstalten, wer am nervigsten bellen kann. Das geht dann stundenlang so...

Katzen

Es gibt ab und zu streunende Katzen, allerdings deutlich weniger als Hunde. Außerdem wirken die Katzen hier viel kleiner als in Deutschland, vielleicht habe ich bisher aber auch nur junge Exemplare gesehen.
Ein Deutscher, der ebenfalls bei der GLAD wohnt, hat aber seit ein paar Monaten drei Katzen als Haustier. Er hat uns erzählt, dass er irgendwann ein bisschen Katzenfutter gekauft hat und die "angelockt" hat. Die sind auf jeden Fall den ganzen Tag über hier auf dem Gelände und geben teilweise ebenfalls sehr merkwürdige Geräusche von sich, die kaum etwas katzenähnliches haben. 




Geckos

Es gibt hier überall Geckos, die meistens nur ganz klein und dafür sehr schnell sind. Allerdings sieht man ab und zu auch solche Monster, die Unterarmlänge haben: (Suchbild)


Schmetterlinge

Es gibt hier sehr große und schöne Schmetterlinge, die sich aber nie fotografieren lassen. Deswegen kann ich dazu auch nicht viel mehr sagen.


Sonstiges

Wir haben auf dem Gelände der GLAD diese Monsterkröte entdeckt. Ich weiß nicht, ob es die hier öfter gibt oder nicht, wir waren einfach nur fasziniert davon.













Hast du diese Tiere auch schon gegessen? Wie ist das überhaupt mit dem Essen?

Nein, exotisches Fleisch habe ich (meines Wissens nach) noch nicht probiert.
Wir kochen hier sehr viel selbst, allerdings habe ich immer noch die Vermutung, dass es billiger ist, fertig gekochtes Essen zu kaufen. Denn am Straßenrand kriegt man gekochten Reis, Fleisch, Gemüse. Also alles, was man für eine Mahlzeit braucht.
So sah eines unserer letzten Abendbrote aus:
-getoasteter Toast
-Avocadocreme
-Blumenkohl mit Erdnüssen
-gebratene Aubergine

Sonst gibt es oft Reis mit diversem Gemüse.
Wenn wir Essen gehen gibt es auch sehr oft Nudelsuppe bzw. Nudeln mit Gemüse. Das kostet 10000-15000 Kip (~1€-1,50€).

Allgemein kann ich zur laotischen Küche sagen, dass es wirklich recht scharf ist. Fischsuppe ist sehr beliebt, daran muss man sich irgendwie erstmal gewöhnen. Außerdem gibt es ein paar schräge Gerichte, wie z.B. Blutsalat.
Dafür schlachtet man eine Ente, nimmt das Blut, packt da ein paar Salatblätter, Chili und Gewürze rein. Das Fleisch der Ente wird nicht genutzt. Zum Schluss hat das ganze dann eine Wackelpuddingartige Konsistenz.

Und Verdauungsspaziergänge? Wenn immer alle nur Moped fahren, bewegen die sich ja gar nicht!

So wie ich das mitbekommen habe, holt man die versäumte Bewegung des ganzen Tages am frühen Abend nach. Neben dem That Luang ist ein etwa einen Kilometer langer Platz, auf dem dann alle Arten von Sport stattfinden. Es gibt Radfahrer, Inlineskater, Badminton- und Fußballspieler und viele Menschen, die gehen. Joggen ist eher die Ausnahme. Und genau 18 Uhr treffen sich dann viele vor einer von insgesamt sechs Bühnen, auf denen gleichzeitig Zumba zu verschiedener Musik angeboten wird. Eigentlich wollten wir einen Abend mitmachen, allerdings ist dann ein Mann herumgelaufen und hat 10000 Kip (~1€) Teilnahmegebühr eingesammelt und das war uns zu viel.

Das Foto stammt übrigens vom Mekongufer, wo wir das gleiche erlebt haben.

Mekong? Habt ihr denn den berühmten Sonnenuntergang schon gesehen?

Links: Thailand, rechts: Laos
Was ist aus Lea geworden?

Wir haben Lea am 4. September zum Flughafen gebracht, da sie es gesundheitlich nicht mehr ausgehalten hat. Sie ist gut in Deutschland angekommen, wurde dort von ihrem Arzt behandelt und es geht ihr wieder gut. Allerdings darf sie nicht mehr für einen längeren Zeitraum in die Tropen und kann deswegen ihr Jahr Freiwilligendienst hier leider nicht beenden.
Das heißt, wir wohnen jetzt nur noch zu dritt in der GLAD und ich bin alleine bei der Lao Youth Union. Allerdings beeinflusst das meine Arbeit nicht, da wir eh unabhängig voneinander unterrichtet hätten.

Hast du den Obama gesehen?

Nein. Und für alle, die die Frage nicht ganz verstehen: vom 6. bis zum 8. September waren in Laos die ASEAN Summits. ASEAN ist so etwas ähnliches wie die EU, aber nicht für Europa sondern eben Südostasien.
Laos ist seit 1997 Mitgliedsstaat und hat in diesem Jahr das Gipfeltreffen ausgerichtet. Da ja ungefähr zu dem Zeitraum auch G20-Gipfel war, hat Obama mal kurz vorbeigeschaut und war (nebst einer Menge asiatischer Staatsoberhäupter) in Vientiane.

Wir waren selber von den Summits betroffen, weil in der Stadt an vielen Stellen die Straßen gesperrt waren. Außerdem gab es eine Ausgangssperre, von der wir aber nur erfuhren, weil uns der Nachbar bei seiner Gartenparty um 10 rausgeschmissen hat.
Hier hatten wir auch unser erstes Zusammentreffen mit der einheimischen Polizei: Wir wurden angehalten, weil wir (unwissend) entgegen der Verkehrsrichtung in eine Einbahnstraße eingebogen sind. Der Polizist hat Max und mir den Führerschein weggenommen und erklärt, dass wir uns die im Office gegen eine Gebühr von 300.000 Kip (~33€) abholen können. Nach einigem Betteln unsererseits und nervösen Blicken nach links und rechts seinerseits haben wir ihm dann 200.000 Kip (~22€) zugesteckt und durften mit unserern Führerscheinen weiterfahren.




Samstag, 3. September 2016

Rice Growing Festival

Mittwoch, 30. August

Zum ersten Mal eine jüngere Klasse erlebt! Die 19 Schüler von Keo waren sehr freundlich zu mir, und da das Thema der Stunde 'Communication' war, sollte ich mich gleich schonmal beweisen.
Also habe ich mich vor die Klasse gestellt und wurde mit Fragen über mich, Deutschland und meinen Eindruck von Laos gelöchert. Die meisten Fragen der Schüler konnte ich verstehen, allerdings reden dort viele so leise, dass ich erst näher heran gehen oder sie bitten musste, lauter zu reden.
Neben den Standardfragen waren wirklich interessante dabei, wie z.B.
Was sollte man sich anschauen, wenn man nach Deutschland reist? (meine Antwort: Alpen!)

Danach habe ich meinerseits natürlich die Klasse ein bisschen ausgefragt. Besonders spannend war für mich das Alter, da es mir hier oft schwerfällt, das Alter der Laoten einzuschätzen.
Eine Schülerin bat mich dabei, ihr Alter zu schätzen. Ich bat sie, aufzustehen und vermutete dann nach kurzer Zeit: "Zwölf". Damit hatte ich absichtlich höher geschätzt, da hier (meiner Meinung nach) alle viel jünger aussehen, als sie eigentlich sind. Meine ehrliche Antwort wäre zehn gewesen.
Umso überraschter war ich, als sie mir nach einem Kicheranfall erklärte, dass sie 22 Jahre alt sei.
Also wiedermal ein Fettnäpfchen voll erwischt.

Den Rest der Stunde hat die Klasse mit dem Buch gearbeitet. Da durfte ich dann allerdings einen Dialog noch dreimal vorlesen, da die Schüler bei vielen Wörtern (z.B. neighborhood) Probleme mit der Aussprache hatten.

Donnerstag, 31. August

Am Vortag hatte mir der Lehrer Keo erklärt, dass heute aufgrund des "Rice Growing Festivals" (Boun Khao Padabdin) die Schule ausfällt.
Dementsprechend gefreut hatten wir uns schon auf unser erstes Laotisches Fest. Leider erlebten wir davon, obwohl wir direkt gegenüber von einem Tempel wohnen, nichts außer den Trommelschlägen der Mönche. Denn der Hauptakt des Fests geschieht wohl in den frühen Morgenstunden, was wir dummerweise erst im Nachhinein erfahren haben.

Wir haben dann trotzdem erfragt, worum es überhaupt geht:
Das ist ein buddhistischer Feiertag in Gedenken an die Toten. In der Nacht vorher stellt man Opfergaben (Reis, Früchte, etc.) in kleinen Schälchen aus Plastik oder Bananenblättern vor das eigene Haus oder vor einen Tempel. Nachts kommen dann die Geister der Toten und ernähren sich davon. und am nächsten Tag gibt es dann morgens so eine Art Versammlung, wo man auch an die Toten denkt und nochmal extra Opfergaben bringen kann.

Samstag, 3. September

Die letzten Tage waren leider überschattet davon, dass es Lea immer schlechter geht und sie nach Deutschland zurück fliegen wird. Deshalb gab es außer Marktbesuchen und gelegentlichen kurzen Spaziergängen fast keine nennenswerten Erlebnisse.

Ich gebe euch nur noch eine Anekdote mit auf den Weg, damit ihr in so einer Situation nicht den gleichen Fehler macht:
Es war ein relativ kühler Tag (es hatte in der Nacht viel geregnet) und es war bewölkt. Mein Körper befahl mir, mich mal wieder ein bisschen zu bewegen und deshalb dachte ich, es wäre eine gute Idee, eine Runde joggen zu gehen. Doof nur, dass sich nach halbem Weg die Wolken verzogen und die Sonne auf mich mit meinen schwarzen Sportsachen herabbrutzelte. Irgendwie bewältigte ich den Heimweg dann doch noch und war vor dem Duschen schon genau so nass wie danach. Bis ich hier eine bessere Möglichkeit gefunden habe, wird die Bewegung wohl recht eingeschränkt bleiben.
Überlegungen, den Judokas oder Badminton-spielern beizutreten, verwerfe ich aufs erste auch, da die Trainer kaum Englisch können.