Donnerstag, 27. April 2017

Sorry und High Society

Erstmal eine Entschuldigung, dass es hier immer noch nichts über das Neujahrswochenende (Pii Mai) zu lesen gibt. Ich will darüber einfach gern etwas ausführlicher schreiben und habe noch keine Zeit dafür gefunden.
Es geht jetzt auch erstmal noch so weiter, da ich morgen in den Urlaub fahre und erst am 7.5. wiederkomme. Es geht nach Phonsavan in die Plain of Jars und nach Xam Neua zu den Höhlen von Vieng Xai.
Da gibts dann wahrscheinlich auch nochmal was ausfürhliches zu.

Jetzt wollte ich einfach wenigstens irgendwas schreiben und nicht nur euch den Mund wässrig machen: Ich war heute abend in die Residenz des deutschen Botschafters eingeladen, wo ein Wohnzimmer-Konzert am Flügel stattfand. Da waren glaub ich auch ein paar wichtige Leute, auf jeden Fall alle sehr schick angezogen:
 

Hikaru Shibata, eine neunjährige Japanerin, hat den Abend eröffnet mit der Französischen Suite von Bach, Refrain du gondolier von Burgmüller und Doctor Gradusad Parnassum von Debussy. Hikaru ist wirklich talentiert und der Flügel klang in dem doch geräumigen Wohnzimmer sehr gut.

Danach hat Seonha Kim die Fantasie F-Moll op.49 und Nocturne Cis-Moll Nr. 16 von Chopin gespielt.
Hat sich beides so angehört, als hätte sie in Gwangju (Südkorea) und Hamburg Musik studiert. Die beiden Stücke heute Abend waren ein Ausschnitt eines großen Konzertes, was sie in Gwangju demnächst geben wird.

Danach gab es ein kleines Buffet (Sauerkraut!) und Getränke (musste noch Roller fahren und konnte deshalb den Wein nicht genießen). Habe mich noch kurz mit ein paar deutschen Expats unterhalten und bin dann aber nach Hause, weil ich noch Sachen packen musste und morgen sehr früh rausmuss.

Dienstag, 11. April 2017

Sabaidii Pii Mai

Am Wochenende (15.-17.4.) ist das Laotische Neujahr (Pii Mai). Das ist eins der wichtigsten Feste im laotischen Jahr. Und weil die Regierung selbst traurig war, dass es dieses Jahr auf ein Wochenende fällt, haben sie einfach Donnerstag und Freitag auch für alle freigegeben!
Aber um Pii Mai soll es erst im nächsten Blogeintrag gehen, ich wollte erstmal die Zeit davor beschreiben. Denn die Laoten haben eine sehr starke Vorfreude auf das neue Jahr und deswegen hält man viele Partys ab, um das neue Jahr zu begrüßen. Ich war jetzt schon auf 3 dieser Feiern, morgen ist die vierte (für die Mitarbeiter der LYU). Die laufen eigentlich so ab wie alle anderen laotischen Feiern auch: Laute Musik, gemeinsames Essen, Bier und Tanzen. Aber es gibt eine Besonderheit: Irgendwo steht meistens ein Plastik-Swimmingpool rum, wahlweise auch Gartenschläuche oder große Fässer mit Wasser. Sobald alle schon ein paar Bier getrunken haben, begießt, bekippt und bespritzt man sich dann damit oder schmeißt sich gegenseitig in den Swimmingpool. Nach kurzer Zeit sind dann alle nass und für den Rest der Party sorgt man dafür, dass auch ja keiner trocknet. Das geht nämlich sehr schnell, zur Zeit sinkt das Thermometer selten unter 35°C.


 viele nasse Laoten, 3 Freiwillige und Max' Freundin


 Ich habe leider keine anderen Bilder, da man auf solchen Partys sein Handy besser zu Hause lässt, weil es sonst schnell nass werden kann.


Eine Tradition unter manchen jüngeren Laoten ist übrigens, sich vor Neujahr die Haare bunt zu färben. Um mich besser zu integrieren, bin ich also letzten Samstag zum Friseur gegangen und bin jetzt stolzer Besitzer von grünen Haaren.

Donnerstag, 6. April 2017

Die Erfindung des Rads

Mal ein bisschen was zu meiner Freizeitgestaltung. Jetzt wo der Marathon vorbei ist muss ich ja kein Lauftraining mehr machen und habe mir deswegen etwas neues gesucht. Ich treffe mich öfter mit laotischen Freerunnern, von denen einige auch Parkour, Tricking, Breakdance oder Turnen machen. Für alle, die nur Bahnhof verstehen: Es geht bei allen Sportarten mehr oder weniger darum, seinen Körper mit Schwung in alle möglichen Richtungen zu bewegen.

Es gibt in Vientiane ein paar Orte, an denen man diese Leute oft antrifft. Und wenn ich da hin gehe lerne ich immer wieder neue Menschen kennen. Eine Begegnung war allerdings sehr interessant: Einer der Sportler hat seine Freundin mitgebracht und als diese gehört hat, dass ich Molid bin, hat sie erstaunt gefragt "Teacher Molid?!". Sie hat mir dann vermittelt, dass eine ihrer Freundinnen bei mir Unterricht hatte.
Gestern habe ich dann noch ein Mädchen getroffen, das mir erzählt hat, dass sie bei mir sogar Unterricht hatte. Allerdings war das wohl letztes Jahr im November und ich konnte mich leider nicht mehr an sie erinnern. Ich hab mich trotzdem gefreut; vor allem, weil sie gestern die einzige war, die ein bisschen Englisch sprach und so immer dann helfen konnte wenn mein Laotisch nicht mehr ausgereicht hat. Ich merke also, dass meine Lehrtätigkeit sich positiv auswirkt (lacht).
Dass die meisten kein Englisch sprechen, ist sonst aber zum Glück kein großes Problem, da man beim Sport die meisten Anweisungen mit Zeigen und Kernvokabeln wie "Laufen, Springen, Bein, Arm (Lään, Doot, Khaa, Khään)" und dann einem "gut (Dii)" oder "so nicht (Jaa)" geben kann.

Achso, um den komischen Titel noch zu erklären: Während die anderen mit Rückwärts-/Vorwärts-/Seitwärtssaltos durch die Gegend springen, versuche ich mich erstmal an den Grundübungen wie abrollen, auf verschieden Arten über Geländer springen oder allgemein die richtige Technik beim Springen und Landen. Und gestern habe ich zum ersten Mal ein Rad geschafft, das konnte ich früher nämlich nie.