
Der Rest war allerdings bis auf die schwachen Stirnlampen total schwarz und deswegen müsst ihr euch einfach darauf verlassen, wenn ich sage, dass sie gigantisch war. An einer Stelle konnte man die Decke der Höhle nicht mehr sehen. Zwischendurch mussten wir ein paar Mal an flachen Stellen aus dem Boot steigen. Dort gab es nämlich Stromschnellen, die das Boot entgegen der Strömung bewältigen musste. Wir wissen immer noch nicht, ob wir ausgestiegen sind, damit das Boot leichter ist, oder damit uns nichts passiert, falls es kentert. So oder so sind wir irgendwann auf der anderen Seite des Berges rausgekommen.

An dieser Stelle muss ich die Worte aus einem Reisebericht klauen, den ich vorher gelesen habe, weil sie einfach so gut passen: "Man fühlt sich, als sei man der erste Mensch, der hier entlang fährt. Die Natur ist einfach so unberührt."
Irgendwann haben wir dann am Ufer Halt gemacht, wo es wieder etwas berührter aussah. Dort befand sich ein kleiner Rastplatz für die Touristen.

Unser Bootsführer gab uns leider nur 10 Minuten Zeit. Wir hätten gerne mehr gehabt, denn 2 Kilometer entfernt lag ein kleines laotisches Dorf, das wir gern besichtigt hätten. Allerdings wollte ich die Zeit trotzdem nutzen und bin einfach in die Richtung 5 Minuten so weit ich konnte gelaufen. Und dort stand ich irgendwann vor einer winzigen, unsauber zusammengezimmerten Brücke über einen kleinen schlammigen Fluss, in dem eine Mutter ihre beiden nackten Kinder badete. Mitten im Dschungel. Mit meiner Schwimmweste und meiner Stirnlampe in der Hand. Ich kann nicht genau erklären, warum, aber dieser Moment hat mich einfach überwältigt. Ich habe mich in meinem Leben noch nie so fremd gefühlt, wie in diesem Moment.
Nachdem wir die Höhle auf dem Rückweg wieder durchquert haben, gingen wir zurück zu unseren Mopeds und mussten feststellen, dass wir unsere Karte vom Loop verloren hatten. Wir wussten zwar ungefähr, wo wir langmüssen, allerdings wollten wir gerne den "Nam Sanam"-Wasserfall besichtigen. Nach langem Suchen haben wir dann den Abzweig gefunden und sind an ein kleines Häuschen bekommen, wo wir eine geringe Gebühr bezahlen sollten, um ihn zu besichtigen. Die Laoten haben uns erklärt, dass wir für etwas mehr Geld auch einen Guide dazubuchen können. Da sie aber meinten, der Weg führe immer nur geradeaus, haben wir uns dagegen entschieden. Den ersten Teil des Weges konnte man noch mit dem Moped zurücklegen, allerdings war diese Strecke sehr anspruchsvoll. Einerseits war der Boden leicht schlammig, andererseits war der Weg so schmal, dass man die ganze Zeit von den verschiedensten Pflanzen gepeitscht wurde. Und zweimal mussten wir mit den Mopeds einen Fluss durchqueren:
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Lucie beim Durchqueren |
Ich beim Durchqueren
An dieser Stelle kann ich auch mal die einzigen Fotos einfügen, das wir von den Maschinen gemacht haben:


Irgendwann haben wir dann unsere Mopeds geparkt und sind weiter gelaufen. Der Weg ging natürlich entgegen unserer Erwartung NICHT immer geradeaus und war auch an vielen Stellen nicht ausgeschildert. Ich hatte vorher während dieser Tour schon öfter das Gefühl: "Jetzt bist du im richtigen Dschungel". Und immer wieder kam ein Moment, wo ich dann dachte: "Nein warte, JETZT bist du im richtigen Dschungel". Auf diesem Weg hatte ich wieder einen dieser Momente.

Erst nach einer Weile haben wir festgestellt, dass dieser Wasserfall zwar unser Ziel war, allerdings nicht der "Nam Sanam"-Wasserfall ist. Den kann man im Hintergrund dieses Fotos sehen:

Auf dem Rückweg hat Lucie eine riesige Spinne, die wir laienhaft als Vogelspinne identifiziert haben, entdeckt. Dummerweise hat sie sich vor uns unter einer Wurzel versteckt, die wir zwingend überqueren mussten. Kurzer Angstmoment, aber zum Glück nichts passiert.
Den Rest des Rückwegs haben wir auch gut gemeistert, dann ein Guesthouse gesucht und den Abend bei ein paar Runden Durak ausklingen lassen.
Dummerweise hatten wir beim Einchecken nicht gemerkt, dass in unserem Zimmer keine Decken waren und die Guesthousebesitzerin war irgendwann am Abend nach Hause gegangen. In der Nacht haben wir leider nicht so gut geschlafen.
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