Da sich einige Sorgen gemacht haben: mir geht's inzwischen wieder gut, keine Panik.
Jetzt, wo das aus dem Weg ist: Heute ging es morgens um 8 durch den (zum Glück nicht ganz so strömenden) Regen zur Arbeit. Da haben Lea und ich erstmal wieder bei Keo (von dem ich inzwischen den Namen weiß) hospitiert. Er hält sehr frontalen Unterricht, was den Enthusiasmus der Schüler sehr gering hält. In der Klasse, die wir bisher zweimal besucht haben, sind übrigens nur vier Schüler im (geschätzten) Alter von 20-30. Wir werden hier also auf jeden Fall damit konfrontiert, Ältere zu unterrichten.
Er hat uns danach aber auch erklärt, dass die Klassen in den späteren Stunden weitaus größer ist, da das Vocational Training Centre zusätzlich zur Arbeit bzw. der normalen Schule besucht wird.
Die Verteilung der Stunden auf den Tag ist dementsprechend interessant:
1. Stunde 8:30-10:00
2. Stunde 13:30-15:00
3. Stunde 17:00-18:30
4. Stunde 18:30-20:00
Wir werden nicht in der vierten Stunde unterrichten, das machen nur die laotischen Lehrer. Dort ist nämlich außer uns Deutschen auch noch eine Freiwillige aus Japan, die allerdings Japanisch unterrichtet.
Nach Ende der ersten Stunde hat Keo uns dann die Kleiderordnung für die Lehrer eklärt: Montag und Freitag muss man ein FDJ-Hemden-ähnliches dunkelblaues Hemd mit Logo der LYU tragen.
Außerdem muss ich eine lange Hose tragen, was mich unvorbereitet traf, da ich außer meiner Jogginghose keine einzige lange Hose aus Deutschland mitgenommen habe. Lea erfuhr von Mali (einer Lehrerin, die unsere Korrespondentin ist; die uns mit dem Jeep nach Hause gefahren hat), dass Frauen jeden Tag einen traditionellen laotischen Rock (Singh) tragen müssen.

Der überraschte uns beide mit seinen Ausmaßen. Von den engen Gassen, die ihr rechts seht, gab es bestimmt über 50, so dass wir uns ohne Mali und Keo nicht zurechtgefunden hätten.
Die beiden haben dann auch mit unserem Geld eingekauft, damit wir nicht die Touristenpreise zahlen müssen. Natürlich durften wir mit aussuchen. Ich kaufte mir eine lange Hose, die mir nur etwas zu klein ist und ein Hemd, das recht gut passt.
Die Hose ist zu klein, weilhier die Größen zwar nach dem gleichen System wie in Deutschland vergeben werden, aber anscheinend andere Bedeutungen haben: während mir in Deutschland oft eine M zu groß ist, passt mir hier eine L ohne Probleme. Aber beim nächsten Mal bin ich schlauer.
Lea hat sich den Stoff für ihren Rock gekauft, den sie in der Schulinternen Schneiderei nähen lässt. In unserer Schule gibt es neben den Klassenzimmern nämlich einen Beauty-Salon, eine Schneiderei, einen Badminton-Club und einen Judo-Dojo.
Nach dem Einkauf wurden Lea und ich dann nach Hause gefahren, da es (anscheinend) keinen Unterricht an diesem Tag mehr gab.
Der Rest des Tages bestand aus Einkauf, Kochen, Essen, Mietvertrag unterschreiben, Durak spielen und schlafen.
Dienstag, 30. August
Heute waren wir erst 10:00 zur Schule bestellt. Deshalb sind wir den Weg auch das erste Mal gelaufen, was ca. 20 Minuten in Anspruch genommen hat.
Dort angekommen haben wir uns eine Weile mit den Lehrern unterhalten und den Namen von einem älteren Herrn namens Wong erfahren. Dann hatten wir eine Besprechung mit Wong, Mali, Keo und Phongthanom, dem Schulleiter. Der konnte allerdings kein Englisch, weswegen Keo und Wong gedolmetscht haben. Phongthanom hat uns dann einiges zum Unterricht erklärt und wollte wissen, wie wir uns unseren Unterricht vorstellen. Er und die Lehrer kannten natürlich bereits unsere Vorgänger (Lisa und Antonia) und waren deshalb wissbegierig auf alle methodischen Neuheiten, die den Frontalunterricht mal abwechseln. Anscheinend ist den Lehrern dort also bewusst, dass man auch anders unterrichten kann.
Dann erhielten wir eine Art Arbeitsvertrag und haben uns noch ein bisschen über deutsche und laotische Kultur ausgetauscht.
Nachdem wir dann wieder kurz im Lehrerzimmer hockten, wurden wir zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Das war natürlich ein Highlight für uns, da wir so zum ersten Mal "richtiges" laotisches Essen erlebten. Vor dem Essen musste sich jeder die Hände waschen, was ja eh eine gute Angewohnheit ist, aber dort ist es für alle Beteiligten von Vorteil:
Denn den berühmten laotischen "Klebreis" essen alle gemeinsam aus einem großen Behälter mit den Händen. Man nimmt sich einfach ein kleines Stück, rollt das zu einer Kugel und kann dann nach Belieben noch anderes dazuessen, was auf dem Tisch steht.
Dazu gab es: eine Art Salat mit Fisch (sehr scharf!), eine Fischsuppe (nur wenig scharf), Schweinefleisch (gar nicht scharf) und irgendwelche Planzen in brauner Soße (sehr scharf!). Wong hat dann auch noch einige Kräuter selbst mitgebracht, von denen ich eins probiert habe, das sehr bitter war. Dazu getrunken wurde allerdings nicht, wie erwartet, Beerlao, sondern normales Wasser getrunken. Was allerdings nicht heißt, dass es bei den Gesprächen nicht trotzdem um die Trinkgewohnheiten unserer Vorgänger ging.
Ich hätte gern ein Foto von dem Essen gemacht, allerdings wollte ich nicht vorher eins machen, da ich es als störend empfunden hätte. Und nach dem Essen sah der Tisch nicht besonders ästhetisch aus, weshalb ich das zu anderer Gelegenheit nachholen werde. Ein Foto von der Schuluniform kommt auch noch irgendwann, allerdings wollte ich das gern mit anderen Lehrern oder Schülern machen.
Nach dem Essen sind wir zurück zur GLAD gefahren, da Lea sich krank fühlte. Am Abend haben wir dann noch einen kurzen Spaziergang zum That Luang gemacht, der bei Dunkelheit nochmal um einiges beeindruckender ist. Auf dem Heimweg wurden wir dummerweise vom Regen überrascht. Doch zum Glück konnten wir uns unterstellen und es hörte nach recht kurzer Zeit auch wieder auf.
Da ich morgen erst nachmittags zum Hospitieren soll, hab ich jetzt noch Zeit, euch zu schreiben. Rechtschreibfehler schieb ich darauf, dass es fast 0 Uhr ist ;)
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